Euro Overnight Index Average (EONIA) - Finanzdefinition
Kurzdefinition des Begriffs Euro Overnight Index Average
Der Euro Overnight Index Average (EONIA) war ein Referenzzinssatz, der als gewichteter Durchschnitt aller unbesicherten Übernachtkredittransaktionen berechnet wurde, die auf dem Interbankenmarkt in den Ländern der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) von einem Panel von Banken (dem gleichen wie für EURIBOR) durchgeführt wurden und dem Eonia-Verhaltenskodex unterlagen.
Ausführliche Definition des Begriffs Euro Overnight Index Average
Der EONIA wurde von der European Banking Federation (EBF) unter Mitwirkung der EZB im Jahr 1999 im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion als Referenzzinssatz ins Leben gerufen und war ein weltweit anerkannter Referenzzinssatz für kurzfristige, unbesicherte Geldmarktkredite im Euroraum. Die Europäische Zentralbank (EZB) berechnete den EONIA auf drei Nachkommastellen genau als Per-Annum-Zinssatz unter Verwendung der Zinsberechnungsmethode Act/360.
Die EONIA-Referenzsätze wurden von der Europäischen Zentralbank berechnet, basierend auf allen Übernacht-Interbank-Vermögenswerten, die vor dem Schließen der RTGS-Systeme um 18 Uhr MEZ erstellt wurden, und täglich über GRSS (Global Rate Set Systems) vor 19 Uhr MEZ veröffentlicht. Der EONIA hat die WKN 965994 und die ISIN EU0009659945.
Nach jahrelangen Manipulationen durch Banker waren verschiedene Referenzzinssätze in Verruf geraten und sollten daher ersetzt oder reformiert werden. Da auch der EONIA ab 2020 nicht der EU-Benchmark-Verordnung (Verordnung (EU) 2016/1011) entsprechen würde, wurde 2018 beschlossen, ihn durch die Euro Short-Term Rate (€STR) zu ersetzen. Die EZB publiziert die €STR seit dem 2. Oktober 2019. Seit diesem Tag wurde der EONIA auch bereits aus €STR plus 8,5 Basispunkten berechnet und zum Ende des Jahres 2021 schließlich eingestellt.
EONIA wurde am 2. Oktober 2019 durch den Euro Short-Term Rate (€STR) ersetzt, der von der EZB veröffentlicht wird.