Basel II - Finanzdefinition
Kurzdefinition des Begriffs Basel II
Basel II ist ein internationales Rahmenwerk zur Bankenregulierung, das 2004 vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht eingeführt wurde. Es zielt darauf ab, die Stabilität des Finanzsystems zu stärken, indem es strengere Kapitalanforderungen und Risikomanagementstandards für Banken festlegt.
Ausführliche Definition des Begriffs Basel II
Basel II stellt die zweite Generation der globalen Bankenregulierung dar und baut auf den Vorgaben von Basel I auf. Es wurde entwickelt, um den Banken eine genauere Bewertung und Steuerung ihrer Risiken zu ermöglichen und gleichzeitig das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken. Basel II basiert auf drei Säulen:
Mindestkapitalanforderungen: Banken müssen ausreichend Kapital vorhalten, um Kredit-, Markt- und operationelle Risiken abzudecken. Die Höhe des erforderlichen Kapitals richtet sich stärker nach den tatsächlichen Risiken der einzelnen Bankgeschäfte.
Aufsichtliche Überprüfung: Regulierungsbehörden sollen sicherstellen, dass Banken über angemessene Verfahren und Systeme verfügen, um ihre Risiken zu bewerten und zu steuern. Dabei werden auch qualitative Aspekte wie das Risikomanagement und die interne Überwachung berücksichtigt.
Marktdisziplin: Durch Offenlegungsvorschriften sollen Banken transparent über ihre Kapitalausstattung, Risiken und Risikomanagementpraktiken berichten. Diese Transparenz soll den Marktteilnehmern helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und das Vertrauen in die Banken zu stärken.
Basel II wurde in vielen Ländern ab Mitte der 2000er Jahre eingeführt, stieß jedoch aufgrund der globalen Finanzkrise von 2007-2008 auf Kritik. Die Krise zeigte Schwächen im Rahmenwerk auf, insbesondere in Bezug auf die unzureichende Berücksichtigung von systemischen Risiken und das Versagen der Modelle zur Risikobewertung. Dies führte zur Weiterentwicklung des Regelwerks durch Basel III, das strengere Kapital- und Liquiditätsanforderungen sowie neue Vorschriften zur Risikosteuerung einführte.